Die Dampflokomotive 50 3673 wurde im Jahre 1992 von Vereinsmitgliedern privat von der DR erworben und in zweitägiger Fahrt im Oktober zusammen mit 50 3539 von Chemnitz-Hilbersdorf nach Nördlingen geschleppt. Im dortigen Eisenbahnmuseum wurde die Lokomotive in vierstelligen Arbeitsstunden wieder komplettiert und betriebsbereit aufgearbeitet. Im Juni 1993 stand 50 3673 nach ihrer Abstellzeit zum erstenmal wieder unter Dampf, im selben Monat noch erfolgte die Abnahme durch den Sachverständigen. Seit diesem Zeitpunkt befindet sich die Lok bis heute im ununterbrochenem  Einsatz. Unvergessen sind uns die ersten Museumsbahneinsätze vom BW Hanau aus auf der Taunusbahn, ins Rheintal bis Köln, in die Eifel zum BW Gerolstein und die Rundfahrten ab BW Neustadt an der Weinstrasse durch den Pfälzer Wald und dem Rheingau geblieben. Es folgten vermehrte Einsätze vom BW Haltingen aus mit dem Nostalgie Rhein Express (NRE) im oberen Rheintal, auf der Sauschwänzlebahn, im Schwarzwald und rund um den Bodensee, aber auch Fahrten zu Veranstaltungen wie dem Dampfloktreffen in Bebra in Nordhessen oder "Rhein in Flammen".

Nach dem Wegfall der Unterstellmöglichkeiten im BW Haltingen hat die Lokomotive ihr temporäres Domizil im Eisenbahnmuseum Luino am Lago Maggiore gefunden. Seit 2010 ist sie von dem italienisch-schweizerischen Grenzbahnhof aus regelmäßig auf der Gotthardbahn und den angrenzenden Strecken nach Locarno oder Lugano zu sehen. Ihr südlichste Ziel war bisher das Dampfloktreffen in Mailand, das nördlichste von Luino aus Zürich. Viele dieser Fahrten, insbesondere auf der Gotthardstrecke, sind von Dampflokenthusiasten gefilmt und die Aufnahmen auf Youtube veröffentlicht worden.

 

Lok 50 3673 am  30. April 2005 mit dem Wagenpark des Nostalgie Rhein Express (NRE) vor der Fahrt über die Sauschwänzlebahn nach Zollhaus-Blumberg

 

Auf der Gotthardstrecke - aufgrund des Linksverkehrs immer mit Lotsen im Führerhaus. Und leider auch mit immer mehr elektronischen Sicherungssystemen....

 

Ausbau der fünften Treibachse auf der (leider dann nicht funktionierenden) Achssenkanlage im TILO Betriebswerk Bellinzona (Tessin). Die Achse wurde zur Aufarbeitung nach Meiningen gesandt.

 

Kleine Überraschung in der Grube: Das Abschlammrohr vom Gestraventil an der Kesselunterseite schleift auf der Laufachse

 

Ausbau undichter Überhitzerelemente in der Rauchkammer. Betrifft es ein Element der oberen Rauchrohrreihe, müssen auch die am Dampfsammelkasten davor sitzenden Elemente der unteren Rohre gelöst werden. Unten in der Mitte befindet sich der mit einem Eimer abgedeckte Blaskopf (Abdampf von den Zylindern), links und rechts die Einströmrohre vom Dampfsammelkasten zu den Zylindern. Der Funkenfänger zwischen Blaskopf und Schornsteinunterkante  ist für die Reparatur entfernt, ebenso die Rohre der Rauchkammernässeinrichtung und der Hilfsbläser am Blaskopf. Der Verschlussbalken der Zentralverriegelung der Rauchkammertür ist dauerhaft ausgebaut, da nicht nur bei Reparaturen ständig im Weg. Ganz oben im Vordergrund ist die Unterseite des Mischvorwärmers Bauart Ifs / DR des Reko-Kessels zu sehen. Der Rauchkammerboden ist ausbetoniert um eine starke Abzehrung der Kesselbleche durch die Lösche zu verhindern.

 

 

Eine der "begehrtesten" Tätigkeiten im Vorfeld der turnusmäßigen Kesseluntersuchung. Aufbohren der Wand- und Deckenstehbolzen in der Feuerbüchse. Ist die  Kontrollöffnung der Bolzen nicht oder nicht ausreichend tief freizubohren, gilt der Bolzen als gebrochen und muss nach bestimmten Regelwerken ersetzt werden.

 

Zwei neu eingeschweißte Stehbolzen an der Stehkesselrückwand im Führerhaus. Oben das Fabrikschild des Reko-Kessels (VEB Lokomotivbau Karl-Marx in Babelsberg, Baujahr 1958),  unten links der Flansch des Rußbläsers oberhalb der Feuertür.

 

Nach bestandener Wasserdruckprobe mit dem 1,3 fachen des zulässigen Kesseldrucks von 16 bar wird die Lokomotive angeheizt. Es folgt die Kontrolle der sicherheitsrelevanten Ausrüstung, u.a. die Überprüfung und gegebenenfalls Neueinstellung der Sicherheitsventile durch den Kesselprüfer.

 

 

 

Videos

Am 7. März 2015 fuhren 50 3673 sowie 01 202 mit 01 1066 zunächst getrennte Züge über die Gotthardstrecke, die dann in Erstfeld vereint wurden.

Sonderfahrt mit 241.A.65 und 50 3673 über den Gotthard anläßlich des 80. Geburtstags von Europas größter handgefeuerter Dampflokomotive.

 

Zum Abschluss noch zwei ältere Videos von Ostern 1999 : 50 3673 hat im BW Dieringhausen übernachtet, ist frühmorgens dann als Lokzug mit 52 8095 nach Köln Hbf und hat dort einen Sonderzug aus dem Ruhrgebiet übernommen. Die Fahrtrecke des Zuges war zunächst  Köln - Euskirchen - Kall - Gerolstein auf der Eifelbahn. Von Gerolstein aus ging es mittags weiter über die Eifelquerbahn (auch das ist heute nicht mehr möglich) über Daun, Mayen nach Andernach und linksrheinisch zurück nach Köln  Hbf. Auf der Eifelquerbahn war 94 1538 mit von der Partie. Am Ostermontag dann das Gleiche, aber in umgekehrter Reihenfolge. Das waren die letzten durchgehenden Dampfzüge zwischen Kaiseresch und Mayen-Ost auf der Strecke vor Aufnahme des SNPV.

Das obige Video zeigt das Anfahren am Schmidtheimer Berg nach einer Zwangsbremsung, ausgelöst durch eine defekte Indusi auf der 52iger.

Das untere Video von Eifeldampf zeigt Szenen der gesamten Strecke an beiden Tagen. Mit An- und Abreise von und zurück zum BW Hanau eine Woche unter Dampf....